Älter werden ist nichts für Feiglinge – warum regelmäßige Checks bei älteren Hunden so wichtig sind
- Dr. Dominik Nienhaus
- 21. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 7 Tagen

Von Dr. Dominik Nienhaus, Tierarzt
Wenn unsere Hunde älter werden, ändern sich nicht nur ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse – auch ihr Körper beginnt sich langsam, aber stetig zu verändern. Als Tierarzt erlebe ich täglich, wie wichtig gerade in dieser Lebensphase regelmäßige Gesundheitschecks sind. Warum? Weil viele Erkrankungen schleichend beginnen – und oft lange unbemerkt bleiben.
Ich möchte Ihnen in diesem Beitrag näherbringen, warum die frühzeitige Erkennung von Krankheiten bei Seniorhunden so entscheidend ist – und wie wir gemeinsam dafür sorgen können, dass Ihr Hund auch im Alter noch möglichst gesund und lebensfroh bleibt.
Ab wann ein Hund als Senior gilt, hängt vor allem von seiner Größe bzw. Rasse ab. Hier eine grobe Orientierung:
Kleine Hunde (z. B. Dackel, Chihuahua, Terrier):
Seniorenalter ab ca. 8–10 Jahren
Diese Hunde können oft 14–16 Jahre alt werden, altern aber etwas langsamer.
Mittelgroße Hunde (z. B. Cocker Spaniel, Border Collie):
Seniorenalter ab ca. 7–9 Jahren
Große bis sehr große Hunde (z. B. Labrador, Schäferhund, Dogge):
Seniorenalter ab ca. 6–7 Jahren
Große Rassen altern schneller und haben meist eine kürzere Lebenserwartung
Veränderungen erkennen, bevor sie sichtbar werden
Ältere Hunde zeigen nicht immer sofort, wenn etwas nicht stimmt. Viele gesundheitliche Probleme entwickeln sich leise. Oft denken Besitzer: „Er wird halt einfach alt.“ Doch was nach normalen Alterserscheinungen aussieht – etwa mehr Schlaf, weniger Appetit, Gewichtsschwankungen oder ein ruhigeres Wesen – kann ein frühes Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein.
Durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen können wir solche Veränderungen erkennen, bevor sie zu Beschwerden oder Folgeerkrankungen führen.
Blutwerte als Frühwarnsystem
Ein wichtiger Bestandteil der Senior-Checks ist die Blutuntersuchung. Dabei werte ich unter anderem folgende Parameter aus:
Nieren- und Leberwerte – Bereits geringe Abweichungen können auf beginnende Organveränderungen hindeuten. Wird früh gegengesteuert, lassen sich viele Folgen verhindern.
Blutzucker – Ein beginnender Diabetes zeigt sich hier oft noch vor klinischen Symptomen.
Elektrolyte und Blutbild – Diese helfen, Entzündungen, Blutarmut oder Mangelzustände zu erkennen.
Schilddrüsenhormone – Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann Müdigkeit, Hautprobleme oder Gewichtszunahme erklären.
Was vielen nicht bewusst ist: Diese Werte geben uns oft schon Monate vor dem Auftreten äußerlicher Symptome Hinweise auf Veränderungen im Körper.
Vorsicht bei „stillen“ Schmerzen
Gerade ältere Hunde gewöhnen sich oft an chronische Schmerzen – und zeigen sie nur indirekt. Ein Hund mit Arthrose wird vielleicht nicht mehr gerne ins Auto springen oder die Treppen steigen, aber er bellt nicht vor Schmerz. Viele Besitzer vermuten dahinter schlicht Altersmüdigkeit. Doch eine frühzeitige Diagnose kann hier helfen, gezielt zu lindern – etwa mit Physiotherapie, Schmerzmedikamenten oder Nahrungsergänzungsmittel, wie die Kautabletten für Gelenke von nurVet
Zahngesundheit – oft unterschätzt
Zahnerkrankungen sind bei älteren Hunden weit verbreitet. Parodontitis, Zahnstein oder lockere Zähne verursachen Schmerzen und können sogar zu Entzündungen in Herz, Niere oder Leber führen – durch Bakterien, die aus dem Maul in den Blutkreislauf gelangen. Bei der Kontrolle achte ich deshalb immer auch auf den Zustand des Gebisses – oft sind kleine Eingriffe hier langfristig enorm hilfreich.
Früherkennung schützt Lebensqualität
Das Ziel jeder Untersuchung ist nicht bloß, Krankheiten zu finden – sondern Ihrem Hund Lebensqualität zu erhalten. Je früher ich Veränderungen erkenne, desto besser können wir sie behandeln oder ihren Verlauf verlangsamen. So wird aus einem reinen „Check-up“ eine echte Investition in Gesundheit und Wohlbefinden.
Mein Rat: Mindestens einmal im Jahr zum Senioren-Check
Ich empfehle Hundebesitzern, ihren älteren Hund mindestens einmal im Jahr, besser noch halbjährlich, durchchecken zu lassen. So können wir gemeinsam rechtzeitig eingreifen – und dafür sorgen, dass auch das Alter eine lebenswerte Zeit bleibt.
Haben Sie Fragen zu einem Senioren-Check oder möchten Sie wissen, was bei Ihrem Hund sinnvoll wäre? Sprechen Sie mich gern an – ich nehme mir die Zeit für Sie und Ihren Vierbeiner.
Herzlich Ihr Dr. Dominik Nienhaus
Tierarzt aus Leidenschaft
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